Hier teile ich meine Gedanken, Ideen und Erlebnisse zu einer Vielzahl von Themen – von persönlichen Eindrücken über kreative Projekte bis hin zu Dingen, die mich inspirieren. Viel Spaß beim Stöbern und Lesen!
Nicht nur, um verstärkt auf die eigenen Finanzen zu achten, sondern als "Experiment mit Gesamterfahrung", habe ich die vergangenen 7 Tage jede Menge Willhaben.at-Angebote durchforstet. Alles unter der Prämisse, was man nicht so alles mit öffentlichen Verkehrsmitteln relativ leicht erreichbar, GRATIS und BRAUCHBAR bekommen könnte? Der Zeitaufwand spielte für mich dabei die geringste Rolle. Die wirkliche Herausforderung war die, die das ganze Leben ausmacht, nämlich "How to deal with others?".
Und so komme ich rasch zum Punkt und schildere meine Erfahrungen...
Essen war bereits vom ersten Tag weg verfügbar. Zum Glück sind Lebensmittel vielen Leuten viel zu schade und viel zu heilig um sie wegzuschmeißen. Und diese besagten Leute sind selbst meist schon die Lebensmittelretter gewesen, die auf der Willhaben-Plattform (also abseits von TooGoodToGo.com) netzwerkten, sodass man überhaupt von den Angeboten erfahren konnte.
Und ja, ich rechnete natürlich damit, dass ich am Thema "Enorme Verschwendung" auch in diesen 7 Tagen nicht vorbeikommen werde.
Aber – Puhh! – insgesamt 20 kg Gebäck an einem einzigen Tag, bereits um 14 Uhr (!!!) zu erhalten, schockierte mich dann doch ganz schön. Hätte ich die Ressourcen zur Aufbewahrung oder Verwertung der Lebensmittel und würde ich diese Menge jeden Tag irgendwo abholen können, hätte ich gemäß Milchmädchenrechnung rund 600 kg Gebäck pro Monat zur Verfügung. Das macht in etwa 7,3 Tonnen pro Jahr! Nur für mich alleine!!!
Also ihr Schwurbler und Möchtegern-Weltverbesserer, ihr Taugenichtse, gelangweilten Handytippser und Schwarzdenker, ihr, die ihr keine Ahnung vom wahren Leben und der Gosse habt – ja auch ihr, ihr mittelständischen Bürgerinnen und Bürger, die ihr ganz brav jeden Tag roboti arbeiten geht – ich nehm' euch schon morgen gerne mit auf Tour. Ihr müsst nur 3-4 Stunden Zeit investieren. Wien ist nämlich ein Dorf. Dann zeig' ich euch, wie der "Gratishase" läuft! :P
Aber am coolsten fand ich die sündteuren französischen und arabischen Gewürzmischungen, die ich erhielt, wo andere Leute extra zu Weihnachtsmärkten oder soganannten "ausgesuchten Läden" (obendrein vielleicht sogar noch touristisch) hinpilgern, nur um ein wenig Exotik in ihren Alltag zu bringen.
Das allerfeinste Gaumenfeuerwerk hab' ich aber im Moment zu Hause, in meinen vier Wänden. Und das völlig gratis. Yeah!
Ich präge hier nun absichtlich nicht den Begriff "Alternativprodukte", da es sich dabei bei vielen Menschen eh nur um das umgangssprachliche "Sojalaberl" handelt...
Nein, ich schreibe lieber von "Alternativware", weil es sich hierbei um Produkte ALLER Art handelt. Das fängt bei der veganen Body Soup Bar (zu Deutsch: "Seifenstange für den Körper"; ich persönlich bevorzuge wegen des näheren mittelhochdeutschen Bezugs lieber das Wort "Seifenbarren") an, und hört noch nicht 'mal beim mega-nachhaltig und zu gerechten Löhnen produzierten Segeltuchdach auf. Es umfasst, meiner Meinung nach, einfach alle Bereiche des Lebens und soll lediglich die Alternative zum industriell produzierten, ausbeuterischen, umweltzerstörenden "Hau-mich-schon-morgen-wieder-in-die-Tonne"-Produkt darstellen.
Und so versichere ich euch, Alternativware war verhältnismäßig leicht über die Dauer meines Experiments hinweg zu bekommen, aber leider auch genauso schnell vergriffen bzw. für andere Leute reserviert.
Ich liebe es dennoch mitanzusehen, wie die Menschen langsam aufwachen und alles verwerten was nur geht. Es wird plötzlich kräftig Recycling, Upcycling, Refurbishing und Reusing betrieben. "Endlich! Zum Glück!", denk' ich mir und kann selbst noch so viel von anderen lernen. :)
Deshalb gilt: Bleibt d'ran, liebe Leute! Nur GEMEINSAM sind wir stark. Sapere aude!
Haushaltswaren, Verbrauchsmaterialien, relativ gute Körperpflegeprodukte sowie Kosmetika wurden teils angebrochen, aber auch neu oder neuwertig, in gar nicht so kleiner Stückzahl abgegeben.
Da muss man extrem schnell sein, geb' ich zu. Denn kaum taucht ein Angebot auf Willhaben.at auf, ist es auch schon wieder weg. Und nein, ich bin mit meinem Experiment nicht von diesem Plattformbetreiber gesponsert worden, nur weil ich dessen Name hier mehrmals erwähne. Ganz das Gegenteil ist der Fall. Die Qualität der Plattform hat in den letzten fünf Jahren deutlich abgenommen, an allen Ecken und Enden.
Also bleiben wir beim Thema...
Ich hatte einfach nicht den Anspruch, mir ein angebrochenes Küchenrollensechserpack zu organisieren, wo lediglich eine Rolle fehlt. Und richtig gedacht, solche Fälle gibt's eh äußerst selten. Aber es gibt sie! Oder zumindest ähnlich Idiotisches...
Deshalb, an Maik aus Meidling:
Lieber Maik,
danke für den Holzkeil, den du mir während deines gelangweilten Mobiltelefonats im Stiegenhaus in die Hand drücktest. Dein arrogantes Zuzwinkern und Abnicken während der sekundenschnellen Übergabe erblicken zu dürfen, war für mich Gold wert und bestätigte meinen Verdacht.
You made my day! xD
Ich muss mich aber trotzdem öffentlich für dich fremdschämen. Denn, wer weiß, vielleicht wolltest du diesen lieblichen Holzkeil (2 cm breit, 7 cm lang und etwa 1 cm dick) aus Rücksicht auf die Natur nicht im Ofen verfeuern. Aber wer hat denn auch heutzutage in der Großstadt noch 'nen Ofen parat? Na eh niemand mehr.
Oder war's doch eine gewisse "Puhh!-Ich-hab'-keinen-Platz-dafür"-Mentalität, dass du einen simplen Holzkeil in ein Willhaben-Gratisangebot verwandelt hattest?
Ach nein, warte! Jetzt weiß ich's! Du dachtest wohl, ich hätte Kinder, die sich über dieses Holzklötzchen zum Spielen freuen würden. So ehrenwert – wie ein Ebenezer Scrooge – dass du ihn nicht einfach in die Biomülltonne geworfen und stattdessen an die Bedürfnisse meiner Ungebohrenen gedacht hast.
Maik, ich würde wirklich gerne wissen, was in deinem Kopf vorging, wie du dieses rund 80 Gramm leichte, ungebeizte Stück Holz zum Verschenken online stelltest. *Kopf schüttel*
Besinnliche Grüße,
NOX
Abermals zurück zum Thema...
Und so weiß man ohne Auto bzw. LKW und vor Hülle und Fülle der Angebote meist eh nicht mehr, wo man (so wie ich) das x-te Gratisteil im Zweitrucksack oder im dritten Einkaufsackerl unterbringen soll? Daher kann ich nicht wirklich was Konkretes dazu schreiben, außer vielleicht, dass man die Augen immer nach SINNVOLLEN bzw. NÜTZLICHEN Dingen offen halten sollte. Denn nichts ist schlimmer, als den ganzen Tag herumzuwandern und seine Zeit zu verplempern, um schlussendlich lediglich einen Zahnstocher nach Hause zu tragen.
Abwägung ist also äußerst wichtig, sodass das Motto nach wie vor lauten kann: "Best things in life are free!" ;)
Und so sind wir an einem ganz persönlichen Punkt angekommen:
Bei den fix geplanten Anschaffungen dachte ich im Vorfeld an eine passende Tasche für mein gebrauchtes Laptop, welches ich vor Kurzem gratis, durch meinen Kumpel erhielt. Die Laptop-Tasche gab's im Zuge eines abendlichen Besuchs in einer Wienerwald-Winterlandschaft (und einem ÖBB-Zugausfall inklusive, der mir aber nicht leid tat) aus dem Bestand einer unglaublich netten Familie. Vielen, vielen Dank in diese Richtung! <3
Und ich wollte auch ein Plüschtier für's Schlafzimmer, um es ein wenig kuscheliger wirken zu lassen. Ich weiß, ich bin ein erwachsener Mann. Aber liebe Leute, als "Rocker mit Herz" steht man dazu. Außerdem handelt es sich bei dem Plüschvieh um den Tomatenvampir der Misfits. Meine dunkle Seite und so. xD
Tja, kurz gesagt, ich hab' beides in nigelnagelneuer Qualität erhalten, deshalb: "Challenge accomplished!" :D
"Da muss doch irgendwo nebst Maik und seinem Holzkeilchen ein Haken zu finden sein", würde man denken.
Ja, stimmt. Den gibt's. Es handelte sich z.B. darum, dass es Winterzeit und klirrend kalt war sowie um eine Dame, die mich erst dann versetzte, als ich bereits am Treffpunkt eintraf. Das war bei diesen Minusgraden und voll bepackt mit Allerlei kein besonders prickelnder Auftritt. Jedoch entschuldigte sie sich hinterher per Telefonanruf. Es war ihr offensichtlich peinlich, da sich der Umfang der ihrerseits zu verschenkenden Artikeln auf "nur" 5 Packungen Backpulver und 3 Packungen Vanillezucker belief, welche ich wiederum in der Gruft abgeben wollte.
Tja, die Bedürftigen werden's ihr danken, denen damit das Essen hätte verfeinert werden können. Dazu muss man letztlich wissen, dass ich mich ehrenamtlich für Einiges am gesammelten Material zur Abgabe an geeigneter Stelle verpflichtet und nicht alles für mich alleine einbehalten hatte.
Ansonsten waren so gut wie alle Begegnungen äußerst schön. Die jeweiligen Menschen, die ich traf und mit denen ich tratschte, waren sehr höflich, zuvorkommend und hilfsbereit. Sowas findet man im Alltag wohlbemerkt nicht immer und überall. Was aber überhaupt nichts mit diesen sporadischen Kontakten und Gratisabholungen zu tun hat, ist die traurige Realität, dass einem kleinen Teil der Leute, die ihre Inserate auf der Plattform schalten (egal ob Gratisangebot oder nicht), scheinbar sämtliches Verständnis, Feingefühl oder gar Intelligenz fehlt. Die Kluft ist groß.
Eine andere Dame schaffte es nämlich nicht höflich zu bleiben, wie ich nach den Abmessungen eines Artikels aus ihrem Sortiment fragte. Ich entgegnete ihr keck, ob man diese etwa erriechen solle? Desinteressiert, total genervt und offenbar sich durch mich gestresst gefühlt, erhielt sie am Ende der Konversation noch meinen lediglich nett gemeinten Tipp, das nächste Mal ein ausgezogenes Maßband oder zumindest einen Vergleichsgegenstand mit auf's Artikelfoto zu packen. Da war dann ihrerseits die Hölle los und mir platzte zudem der Kragen. Ich ließ das Wort "Unverschämtheit!" im App Chat fallen. Sie entgegnete völlig unreflektiert und aus ihrer eigenen Unzulänglichkeit heraus, mit "Typisch Mann!". Das tolerierte ich natürlich nicht mehr und ich meldete sie beim Plattformbetreiber. Unverhofft war plötzlich Ruhe im Karton.
Leider war sie (wie bereits erwähnt) damit nicht alleine: Ein Mann, der eine Kindergitarre verschenken wollte, ignorierte z.B. komplett, dass ich offensichtlich der Erste war, der sich bei ihm meldete und vergab die Gitarre vier Tage später (!) an jemand anderen. Eine bodenlose Frechheit und zum Himmel stinkende Ungerechtigkeit, zumindest in meinen Augen, da ich diesen Artikel einem bedürftigen Kind zu Gute kommen lassen wollte. Doch was soll's?
Zum Glück gab es eben nur eine Handvoll solcher Leute, mit denen ich das nächste Mal auch wesentlich besser und gelassener umgehen werde. Fest steht jedenfalls: Ich habe wieder viel gelernt und bin um unglaublich wertvolle Erfahrungen reicher. :)
Ach, und übrigens: Verhungern wird man in Wien sicher nicht. Eher erfriert man, siehe heute, am ersten Tag des Jahres, an dem es massenweise schneit. Oder man wird in den Öffis "zu Tode gestunken", da sich viel zu viele Menschen scheinbar nicht 'mal waschen oder Deos benutzen können. Und die, die sich Parfum leisten, übertreiben damit maßlos!
Suchen und Finden ist nicht schwer, vorausgesetzt man hat die (technischen) Mittel und einen halbwegs guten Riecher. Jemandem etwas Gutes zu tun, ist auf diesem Wege auch eine Leichtigkeit. Verhungern im Stadtgebiet ist so gut wie unmöglich; ich fand Tage später immer noch genug Lebensmittel auf diversen Verwerterplattformen. Artikel massenweise, nachhaltig und dauerhaft haltbar zu bunkern, das hingegen ist und bleibt ein Traum. Das Leben ist halt kein Wunschkonzert. Jedoch sollte jede Chance genutzt werden.
Herzlichst lieben Dank an dich, Magdalena aus Rudolfsheim-Fünfhaus, für's Brewdog Punk Bier. Das war heute, am letzten Tag dieser experimentellen Woche, der krönende Abschluss. Prosit dir und euch and'ren edlen Seelen! :)
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